25 Jahre Mauerfall - Festakt in Helmstedt
Helmstedt: In Erinnerung an die dramatischen Ereignisse vor 25 Jahren kamen am Sonntag, den 09.11. die Ministerpräsidenten Niedersachsens Stephan Weil und Sachsen-Anhalts Dr. Reiner Haseloff nach Helmstedt. Im gemeinsamen Festakt beider Länder zur Grenzöffnung in der DDR im Juleum ließen sie die historischen Geschehnisse in ihren Ansprachen aufleben, angereichert von persönlichen Eindrücken und Verweisen auf die damit verbundenen Chancen und Entwicklungen in der Gegenwart.
Neben Politikern, Vertretern der Kirchen und Honoratioren der Öffentlichkeit waren zudem fast 30 Schülerinnen und Schüler aus Gymnasien beider Bundesländer anwesend, die seit Jahren bereits eine enge Kooperation in Hinblick auf die Vermittlung von zeithistorischen Themen pflegen. Sie hatten sich im Vorfeld des Festaktes in einem mehrtägigen Schülerseminar mit dem Mauerfall inhaltlich auseinandergesetzt. Doch nicht nur die Auseinandersetzung spielte hier eine Rolle. Angesichts einer Anfrage aus den beiden Staatskanzleien entstand auf diesem Seminar ein Beitrag für den Festakt unter dem Thema „Mauerschatten – damals! und heute?". Darunter befanden sich vier Schüler des Lucas-Cranach-Gymnasiums Wittenberg (Bild unten), die gleichfalls den Heimatort des Ministerpräsidenten unseres Bundeslandes repräsentierten. Für dieses konzipierte Schattenspiel wurden Zeitzeugen interviewt, Zeitungsarchive und Bücher gewälzt, eine Rahmenhandlung entwickelt und zahlreiche Utensilien, von Plakaten mit Losungen bis hin zu Trabi-Schablonen gefertigt.
Trotz etlicher Widrigkeiten in Hinblick auf die Anreise, bedingt durch die Auswirkungen des Bahnstreiks, der erst unmittelbar vor Beginn des Festaktes möglichen gemeinsamen Generalprobe aller Teilnehmer oder Abstimmungsproblemen mit der Technik war dies der Aufführung am Ende nicht anzumerken. Lang anhaltender Beifall der Anwesenden war der Lohn für die Mühen der Schüler und beteiligten Lehrkräfte in den vergangenen Wochen. Zudem zeigte dieser Schülerbeitrag nachhaltig zwei Aspekte. Einerseits ist in ihrer Generation die Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte in beiden Bundesländern nach wie vor ein Thema. Andererseits aber hat sich diese ehemalige Trennlinie der beiden deutschen Staaten nicht nur als Bauwerk sondern auch als Hemmnis in den Köpfen bereits verflüchtigt.
In diesem Sinne war der Festakt zugleich ebenso ein Ausdruck für das Zusammenwachsen der Menschen in den verschiedenen Teilen Deutschland wie auch das parallel stattfindende Bürgerfest in der Stadt Helmstedt.
Kurt Fuchs
Mitteldeutsche Zeitung am 12.11.2014 --> MZ