Geschichtsprojekttage 2022 - Klasse 11

Geschichtsprojekttage 2022 - Klasse 11

Wandel der Siedlungs- und Industriestruktur im Westen Wittenbergs

  • Lutherstadt Wittenberg - kommt da noch was außer Luther?
  • Wie gestaltete sich die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt von den Anfängen bis in die heutige Gegenwart?
  • Welche Spuren einer industriellen Entwicklung und eines Wandels in der Siedlungsstruktur lassen sich heute noch nachvollziehen?
  • Wie gestaltete sich der Ausbau der Infrastruktur?
  • Inwieweit waren Wohlstand, Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit in Wittenberg miteinander verwoben?

Diese und weitere Fragen waren Gegenstand der Freiluft-Exkursion der 11. Klassen, die per Rad und Fuß vorgenommen wurde. Das Prognosen und Realität nicht immer übereinstimmen müssen, zeigte sich einerseits im positiven Sinne beim Wetter und andererseits im negativen Part bei der Teilnehmerzahl.

Die Teilnehmenden erfuhren an authentischen Orten Gunst- und Ungunstfaktoren für die Errichtung einer Siedlung und dem Aufbau einer Wirtschaftsstruktur. Im 19. Jhd. war der Festungscharakter der Stadt lange Zeit das größte Hemmnis für den Ausbau der Wirtschaft in Stadtnähe. Selbst der frühzeitige Anschluss an die Eisenbahn bewirkte zunächst keinen Entwicklungsschub. Erst mit der Entfestigung vollzog sich in Wittenberg eine Boomphase, die sich einmal bis Kleinwittenberg erstreckte und andererseits zur Ansiedlung von chemischen Großbetrieben westlich und nördlich von Piesteritz führte. Durch den zeitgleichen Ablauf von erster und zweiter Phase der Industrialisierung (Rostow) hatte die Gründerkrise hier in Wittenberg kaum Auswirkungen.

Deutliche Veränderungen in der Siedlungsstruktur waren und sind in Kleinwittenberg, Apollensdorf, Apollensdorf-Nord, Piesteritz vergleichend auszumachen gewesen.
Dass diese Entwicklung eng mit der Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit einherging, wurde durch zahlreiche Erinnerungsorte an die Opfer (u.a. Griebo; Apollensdorf-Nord; Kleinwittenberg ...) und Verweise auf ehemalige Standorte (z. B. WASAG; ARADO, Kornspeicher ...) authentisch.

Diese Facetten der Lokal- und Regionalgeschichte des 19./20. Jahrhunderts der Stadt Wittenberg waren vielen Teilnehmern der Exkursion bisher verborgen geblieben, so der mehrheitliche Schlusstenor aus dem Radfahrteam.
Was in der Vergangenheit nur selten der Fall war, die gesamte Exkursion verlief unfall- und pannenfrei.

K. Fuchs
FL Geschichte, 05.04.2022
Fotos: Fuchs privat
Bild 1 und 2: Beschützter Start; Bild 3: Elbwiesen - on the road; Bild 4: Kurze Stärkung vor der nächsten Etappe

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