POL&IS – die Welt im Blick - LIVE aus Naumburg
Schüler der 11a und 11b des Lucas-Cranach-Gymnasiums simulieren drei Tage die Komplexität des Weltgeschehens
POL&IS steht für Politik und internationale Sicherheit. Zum fünften Mal seit Bestehen des Lucas-Cranach-Gymnasiums haben Schülerinnen und Schüler des LCG die Gelegenheit an diesem mehrtägigen Planspiel teilzuhaben. Ziel ist es, den Schülern dabei die Zusammenhänge der Weltpolitik näher zu bringen.
In dieser Simulation werden politische, ökonomische und ökologische Einflüsse in der internationalen Politik reflektiert und deren Komplexität an vielschichtigen Zusammenhängen verdeutlicht. So soll aktuelle Politik den Teilnehmern erfahrbar gemacht werden. Ihr Blick auf Krisen, Konflikte sowie mögliche Handlungsoptionen werden sehr realitätsnah in das Zentrum des Geschehens gerückt. Seit 1989 besitzt die Bundeswehr die Rechte für POL&IS. Sie wird mit den Jugendoffizieren für die Organisation und Moderation im Euroville in Naumburg vom 26.01. bis 28.01.2015 vor Ort sein. Da es sich dabei um einen wichtigen bildungspolitischen Auftrag für mündige Bürger handelt, fördert zudem die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt diese Maßnahme im Rahmen der Stärkung der Demokratie.
K. Fuchs, 25.01.2015
2015-01-26 - Meldungen aus Naumburg
17.00 Uhr, das erste POL&IS- Jahr geht in die Entscheidungsphase.
Nach umfänglichen Informationen und Recherchen wurden die Rollen zunehmend mit Leben gefüllt. Wirtschaftsminister, Staatsminister, Premier und Umweltminister der 10 Regionen ( Afrika, Arabien, Südamerika, Nordamerika, Europa, Südostasien, Japan, Russland, Indien, China) beraten in ihren Ressorts und schließen erste Verträge ab. Im Hintergrund feilt die Weltpresse an den nächsten Sensationsmeldungen. Die NGOs bereiten eine Kampagne gegen die Umweltverstöße Chinas vor. Während das UN-Sekretariat die Sicherheitslage in der Welt anhand vorgelegter Verträge erörtert, überprüft die Weltbank die Richtigkeit der in den Regionen erstellten Bilanzen.
Wenn in zehn Minuten der Handel beginnt, wird die Welt eine andere sein.
Kurze Statements unter dem Thema:
Wie sehen Sie Ihre Region aufgestellt ?
Edgar Lausch:
„Wirtschafts- und Staatsminister arbeiten engagiert, Regierungschef schwächet. Der befragte Umweltminister aus China zeigt sich für künftige Verhandlungen trotzdem optimistisch.“
Mareike Zwetzschke (Staatsministerin von Russland), war leider im Aufbruch zu einer Krisensitzung mit Staats- und Wirtschaftsministern und konnte uns kein Statement liefern.
Simon Ludewig ( Wirtschaftsminister Europa ):
„Wir stehen finanziell auf einem sicheren Fundament, Rohstoffe und Energie sind noch zu prüfende Schwachpunkte.“
Wir müssen die Berichterstattung leider unterbrechen, da die NGOs vor der chinesischen Delegation massiv protestieren. Es zeichnen sich Tumulte ab.
K.Fuchs / H.Mittag
2015-01-27 - News von Tag zwei in der POL&IS-Welt
Ein neues POL&IS-Jahr wurde eingeläutet. Spielzüge und Regeln werden beherrscht, das Verhandlungsgeschick scheint ausgeprägt.
14.42 Uhr stehen Verträge zwischen den Regionen auf dem Spielplan. Im Hintergrund protestieren NGOs und Vertreter Afrikas: „Stoppt Ebola oder Ebola stoppt uns!“.
Die Wirtschaftsminister hatten nach Offenlegung der Staatshaushalte die Möglichkeit, Defizite durch Verhandlungsgeschick und Verträge auszugleichen.“Russland liefert Indien 30 POL&IS-Dollar!“ Der russische Wirtschaftsminister, Florian Schleinitz, ist empört: „Davon weiß ich nichts".
Völlig frustriert verschließt er sich zunächst weiteren Verhandlungen. Inzwischen treffen die Wirtschaftsminister der Regionen, trotz massiver Verbote der Vertreter der Weltbank, Clemens Meyer und Johannes Weichhold, Absprachen. Der offizielle Handeln dauert fünf Minuten, die Atmosphäre gleicht der auf einem Basar. Müll verschwindet plötzlich gegen die Zahlung von POL&IS-Dollar, Energie- und Agrargüter werden getauscht, die Außenwelt scheint entrückt.
Zeitgleich streiten verschiedene Staatsminister in aufgetretenen Krisenregionen über Lösungsmöglichkeiten, wie den Einsatz von Diplomaten und Blauhelmen. Pausen und Essenszeiten werden für die Teilnehmer der Simulation unbedeutend, ja sogar für Absprachen und Diskussionen genutzt. Man befindet sich in einer anderen Welt.
K.Fuchs / H.Mittag
2015-01-28 - Das POL&IS-Projekt geht in die letzte Runde - Tag 3
Die Verhandlungen werden ruhiger, Minister und Vertreter der Regionen scheinen abgeklärter,erfahrener in die Vertragsgestaltung einzusteigen.
Politische Spannungen konnten weitgehend mit diplomatischen Mitteln und der Präsenz von Sicherheitskräften sowie Entwicklungshelfern deeskaliert werden. Andererseits ist eine Zunahme von Auslandseinsätzen bei Natur- und Umweltkatastrophen festzustellen. Die Bedrohung durch Terror und Piraterie konnte nicht eingegrenzt werden. Es nähren sich Gerüchte militärischer Aktivitäten von Seiten Chinas.
Oliver Schmidt, Staatsminister Nordamerikas, nutzt am Kartentisch eine letzte Chance,Truppen in Südostasien zu stationieren: „ Ein Vertrag mit Südostasien verpflichtet uns zum Beistand. Ich bin beruhigter, wenn unsere Truppen vor Ort sind.“
Parallel dazu jongliert die Weltbank mit den finanziellen Möglichkeiten einer Krisenbewältigung und appelliert an die Regionen für eine gerechte Verteilung von Agrar- und Industriegütern sowie der dafür erforderlichen Ressourcen zu sorgen.
Unter den wachsamen Augen der Weltpresse, die gerade die Folgen einer Cyber- Attacke überwunden zu haben scheint, wurden aktuelle Meldungen der UN-Versammlung präsentiert.
K.Fuchs / H.Mittag
2015-01-28 - POL&IS – Reminiszenzen
Tag der offenen Türen:
Ehemalige Schüler, die an diesem Tag die Schule aufsuchten, entdeckten sich auf den Bildern der letzten Simulation wieder (2009). Auf die Information, dass es ab Montag erneut für Schüler dieses Planspiel geben wird, folgte sofort die Frage. „Haben Sie noch Plätze frei, wir würden gern mitkommen?“
Hier nun einige Aussagen von Teilnehmern der aktuellen Simulation:
UN-Generalsekretariat:
„Simulation hat Spaß gemacht.“
Vertreter der Weltbank:
„Arbeit war interessant, abwechslungsreich, kreativ und durch gute Teamarbeit geprägt.“
Splitter aus den zehn Regionen:
„Phase 1 noch kompliziert, nachdem Regeln verstanden wurden aber sehr interessant gewesen.“
„Aktuelle Bezüge und Medieneinsatz haben dem Planspiel die Würze gegeben.“
„Das Wirtschaftsformular war ganz schön komplex und schwierig.“
„Hat sehr viel Spaß gemacht und die Fülle von Politik verdeutlicht. Um die Arbeit der Regierungen in den Regionen zu verbessern, sollte die Besetzung vielleicht bereits im Vorfeld erfolgen.“
„Anfängliche Vorbehalte ausgeräumt worden. Das Planspiel war informativ und hat das Verständnis für die Komplexität der politischen Prozesse angeregt.“
„Eine sehr gelungene Veranstaltung mit nur wenigen Anmerkungen. So war der Zeitfaktor in den einzelnen Funktionen der Regierungen nicht immer ausgewogen. Häufige Leerphasen entstanden mitunter bei den Regierungschefs. Mitunter lief der Austausch unter den Ministern nicht immer optimal, da Freundschaften der Schüler untereinander teilweise die eigentliche Verhandlungsbasis bildeten.“
„Insgesamt zu kurz. Machen wir das im nächsten Jahr wieder?“
Vertreter der NGO’s:
„POL&IS gab uns gute Einblicke in die Politik und hat bei uns Verständnis für politische Prozesse entwickelt.“
„Vielleicht hätten wir noch mehr Protestaktionen starten sollen.“
Weltpresse:
„Bis auf die ‚Cyber-Attacke‘ konnten die Nachrichten schnell aktualisiert werden. Wir hatten uns schnell eingespielt und es lief gut.“
Lehrer:
„Sehr hohe Konzentration über den gesamten Zeitraum hinweg festgestellt. Mit großem Eifer wurden die Rollen angenommen und ausgefüllt. Selbst in den Pausen, beim Essen und in der wenigen Freizeit drehten sich die meisten Gespräche um Absprachen zur Umwelt, Wirtschaft oder Sicherheitslage.“
Jugendoffiziere:
„Selten eine solche ‚Harmoniesüchtigkeit‘ innerhalb der Simulation erlebt in der bereits nach drei POL&IS-Jahren Konflikte im Nahen Osten, in der Ukraine nahezu verschwunden oder Ebola als Problem beseitigt werden konnten. Leider zeigt die reale aktuelle Lage derzeit ein anderes Bild.
H. Mittag / K.Fuchs