Theaterbesuch im Berliner Ensemble
Haben nun, ach! gemeinsam die deutsche Sprache sieben lange Jahre durchaus studiert mit heißem Bemühn - und wollen diese lange Zeit würdig mit einem großen Schauspiel am Berliner Ensemble beenden: Goethes Mammutwerk „Faust I und II“ steht auf dem Programm.
Wie soll ein so umfangreicher Stoff in vier Stunden inklusive Pause auf die Bühne gestellt werden? Es funktioniert. Robert Wilson schafft mit seiner kurzweiligen Inszenierung die Handlung auf ein Minimum zu reduzieren - bunte Bilder flackern vor dem Auge des Betrachters - und wie ein Schnellzug rauscht die Handlung am Publikum vorbei. Auf vieles wird einfach verzichtet und manch enttäuschter Zuschauer wartet vergeblich auf die Gretchenfrage. Wer das Original von Goethe nicht kennt, der bekommt unweigerlich Schwierigkeiten, hinter dem bunten Treiben mit rockiger Musik (komponiert von Herbert Grönemeyer), die Intention Goethes wiederzukennen.
Der Regisseur setzt dagegen auf spezielle Show-Effekte, ausgeklügelte Lichttechnik, rasante Bildanimationen auf der Leinwand- und ein bisschen Magie ist auch dabei, wenn sich wie aus dem Nichts in Sekundenschnelle des Pudels Kern enthüllt und statt des übergroßen Felltieres der Teufel leibhaftig vor einem sitzt. Christopher Nell als Mephisto ist die wohl schillerndste Figur des Abends. Er zieht mit seinem ausdrucksstarken Spiel jeden in seinen Bann und erntet zurecht am Schluss den meisten Beifall.
So bleibt die Frage offen, warum es in diesem Stück von Wilson gleich vier Fausts und drei Gretchen gab? Wir haben unsere Auslegung dafür gefunden...
Theater ist eben immer ein Experiment. Man muss sich nur darauf einlassen!
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