Geschichtsprojekttage 2022 - Klasse 12
Klasse 12-Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Am 4.4.2022, nach einer scheinbar endlosen, Virus-geschuldeten Auszeit ohne die traditionellen Geschichtsprojekte, konnten wir nun wieder mit diesen starten. Zunächst ein riesiges Dankeschön an die Koordinatorin und Mitorganisatorin Frau Kerber, ohne deren und das von allen anderen Projektleitern eingebrachte Engagement dieser schöne und vor allem praxisnahe Unterricht an außerschulischen Lernorten nicht stattfinden könnte.
Die 12. Klassen durften in zwei äußerst komfortablen Bussen die Reise nach Berlin antreten. Zwar ging es bereits um 7.15 Uhr los, jedoch waren (fast) alle pünktlich und die ca. 2,5 Stunden wurden gut zur Umsetzung des Schlafhormons Melatonin genutzt. Nach der Ankunft in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, wurden die Tutorien 12a-c in drei Gruppen aufgeteilt und „ihren“ Zeitzeugen und Projektleitern zugeordnet. Dabei sind die Schüler#innen mit Originalquellen des Stasisystems in Berührung gekommen, durften sich mit Fragen bewaffnet der Dauerausstellung widmen, aber auch den schockierenden Geschichten der Zeitzeugen lauschen und diemit interessanten Fragen bombardieren.
Die drei Zeitzeugen führten uns im Anschluss durch das gesamte Gelände bzw. durch die Gebäude. Dabei bekamen wir einen Einblick in das perfide System der Unterdrückung zweier Diktaturen. Zunächst als sowjetisches Gefangenenlager genutzt, wurde uns der Altbau, auch als U-Boot bezeichnet,gezeigt. Ohne Fenster, ohne Kontakt nach draußen, in stickiger Atmosphäre und mit dem ständigen brummen der Rohre und Dauerlicht (wie in einem U-Boot, deshalb der Name), wurden die Gefangenen informationslos und ohne Anklage tage- bzw. wochenlang festgehalten. Auch Folter und nächtlicher Schlafentzug mit quälend langen Verhören kamen dazu, so dass viele Gefangene ihre „Geständnisse“ nach kurzer Zeit unterschrieben. Diese Methodik wurde dann noch ausgefeilter von der Stasi und ab den 60er Jahren dann im Neubau der Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen weitergeführt. In diese Periode des Gefängnisses waren auch die 3 Zeitzeugen inhaftiert. Sie berichteten von den Anfängen der Überwachung ihres Lebens, dem Transport im umgebauten Barkas, dem endlosen Transport und der ungewissen Ankunft im Gefängnis. Zudem beschrieben die Drei den täglichen physischen und vor allem psychischen Terror der Stasimitarbeiter und zeigten uns zeitgleich die entsprechenden Orte. Dunkle Zellen, Verhöre und sogar das reglementierte Schlafen und wach sein gehörte nun zum Gefangenenalltag.
Leider war vor allem die Zeit mit den Zeitzeugen viel zu kurz und so mussten wir um 15.00 Uhr bereits den Heimweg antreten und erreichten staufrei unser LCG dann wie erwartet 17.30 Uhr. Voller Eindrücke und Informationen nehmen wir nun diesen gelungenen Tag mit nach Hause und können diese dann eventuell auch in das Abitur mit einbringen.
Wir bedanken uns bei der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen- Anhalt für die Förderung!
stellvertretend für die Schüler#innen: Herr Schimmel
Bildergalerie
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