Geschichte lebt von Erinnerung
Gedenkort an die Opfer des Strafgefangenenlagers Elberegulierung Griebo/Apollensdorf
Der 8. Mai ist ein geschichtsträchtiges Datum in der deutschen Vergangenheit des 20. Jahrhunderts. Anfänglich als Niederlage gesehen, wird es heute stärker als Befreiung wahrgenommen. Das sich dabei die große Geschichte von Strukturen und Ereignissen aus vielen kleinen Mosaiksteinchen erst zusammensetzt, hat der heutige Tag nachdrücklich mit der Eröffnung eines Gedenkortes zum Ausdruck gebracht.
Dabei gab die besondere Lernleistung der ehemaligen Schülerin des LCG Johanna Keller im vergangenen Jahr den Anstoß zum regional verwurzelten Strafgefangenenlager, einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Dass dies von allen Beteiligten innerhalb kürzester Zeit geschaffen wurde, ist allein schon denkwürdig. Der zweite sehr bedeutsame Aspekt ist, dass seit der erfolgreichen Verteidigung der Arbeit Johanna Keller ihre Recherchen fortgesetzt hat. Sie fand zudem sogar Nachfahren von Insassen und noch einen 92jährigen Zeitzeugen, mit denen sie Gespräche führte und ihre Arbeit immer wieder vertiefen, erweitern und präzisieren konnte. Diese Geschichte ist ihre Herzenssache geworden und wird stets ein Teil ihres Lebens sein. Hier hat sich in idealer Art und Weise Schule als Schule des Lebens verwirklicht. Dass die Erkundung regionaler Historie am LCG Tradition hat, zeigen nicht nur die jährlichen Geschichts-Exkursionstage. Zahlreiche Projekte beschäftigen sich seit Jahren mit der Aufarbeitung von Archivmaterialien rund um das Zuchthaus in Coswig. Im Ergebnis hierzu war ein Stolperstein verlegt worden. Mit dem heute eingeweihten Erinnerungsort an der Halde in Apollensdorf kam eine weitere Stätte hinzu, die maßgeblich auf Schülerarbeiten zurückzuführen ist. Hier werden nicht nur Spuren der Vergangenheit wieder lebendig, sondern die Schüler unserer Schule hinterlassen sogar geschichtliche Spuren in der Region.
Kurt Fuchs
Mitteldeutsche Zeitung vom 09.05.2015
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