Всё будет!

Всё будет!

Die 25. jährliche Jugendreise nach Weißrussland

Am Dienstag den 23.05.2017 herrschte reges Treiben auf dem frisch hergerichteten Wittenberger Hauptbahnhof — die jährliche Jugend- und Kulturfahrt nach Weißrussland stand mal wieder an. 22 Schüler unseres Gymnasiums von Klasse 8 bis 12, sowie Frau Sygnecka, unser Fotograf Boris Cané und Dr. Heinz Wehmeier von der Deutsch-Russländischen-Gesellschaft Wittenberg e.V. warteten mit kleinen und großen Koffern auf den ICE nach Berlin. Bald waren wir in Schönefeld angekommen, hatten alle Koffer abgegeben und die ominösen Sicherheitskontrollen durchschritten. Der Flug in der kleinen BELAVIA-Maschine war kurz und entspannt — die Zeit bis zur Landung in Minsk verging wahrlich »wie im Flug«.
Der Bustransfer ließ zwar auf sich warten, doch unsere Devise war wie immer »Всё будет!« — Das wird schon.

Dennoch kamen wir nicht allzu spät am Kulturpalast der Stadt Mosyr an und bekamen ein leckeres Abendbrot serviert, bevor wir unsere Zimmer im Sanatorium bezogen.

2017-WR-001

Nach dem Aufstehen und einem kräftigen 3-Gänge-Frühstück im Sanatorium traten wir die Busfahrt in Weißrusslands zweitgrößte Stadt Gomel an. Dort besuchten wir zunächst eine Schule, welche ihre Schüler besonders in puncto Umweltschutz und Deutschunterricht fördert. Dort durften wir verschiedenen Experimenten und Vorträgen beiwohnen, sowie Kontakte mit Deutschlernenden knüpfen. Folgend besichtigten wir Gomel, spazierten durch den städtischen Park, aßen in weißrussischer Manier in einer Kantine und informierten uns im Schloss zu Gomel über die Historie der Stadt. Nach diesem ereignis- und lehrreichen Tag fielen wir nach der Heimfahrt und dem Abendessen müde in unsere Betten.

2017-WR-002

Auch am Donnerstag stand eine Schulbesichtigung auf dem Plan, diesmal in Mosyr, wo wir ja auch nächtigten. Die Schüler dort überraschten uns mit einer Deutsch-Russisch-Stunde, in der wir zusammen mit den Kleinsten lernen und uns über unsere Fremdsprachenkenntnisse austauschen konnten. Danach spielten uns die engagierten Fünftklässler sogar das Theaterstück »Die goldene Gans« vor — vollständig in deutscher Sprache!
Verblüfft verließen wir das Schulgebäude und fuhren zur städtischen Burg. Die dortige Reiseleiterin klärte uns über verschiedenste Legenden und Sagen um den Ort auf und wir lauschten ihr trotz des schlechten Wetters gespannt.
Kurz danach erfuhren wir ein Mittagessen der besonderen Art: in einem Schiffsrestaurant mitten auf dem Fluss Prypjat.

Die Spannung stieg: nur wenige Stunden später würden wir vor 1000 Menschen im Kulturpalast mit unserem kleinen Showprogramm auftreten. Ganz unruhig saßen wir im Konzertsaal und verfolgten die professionellen Choreographien der Tanzgruppe ALEXIS, die uns auch jährlich in Wittenberg besucht, während wir angespannt auf unseren Auftritt warteten. Doch auch in diesem Moment wussten wir »Всё будет!«. Und wir hatten recht: dem Applaus des Publikums nach zu urteilen meisterten wir unsere Aufgabe mit Bravour.

Danach fand natürlich der traditionelle »Вечер дружбы« (Freundschaftsabend) statt, bei dem wie immer viel gelacht, getanzt und sich unterhalten wurde. Die Abholung mit dem Bus vom Kulturpalast wurde demnach von beiden Seiten nicht gut aufgenommen, doch wir brauchten unseren Schlaf für den nächsten anstrengenden Tag.

2017-WR-003

2017-WR-004

Nach einem wehmütigen Frühstück im Kulturpalast verließen wir letztendlich Mosyr und fuhren zur zweiten Station: Mogilev. Nach einer herzlichen Begrüßung in der Kunstschule Nr.1 mit einem reichverzierten Brot besuchten wir dann die Musikschule Nr.5 und erlebten dort ein Konzert der Extraklasse von Schülern und Lehrern gemeinsam inszeniert. Auch Thea Keller konnte auf der Bühne mit ihrem Geigenspiel imponieren.
Typisch weißrussisch ging es weiter. Wir besuchten eine heilige Quelle, die den orthodoxen Belarussen Zuversicht und Hoffnung spendet.

Nach dem Bezug unserer Zimmer in der Rudersportschule am malerischen Dnjepr ließen wir den spannenden Tag in der Diskothek »METRO« ausklingen.

Auch der Samstag hielt so einige Programmpunkte für uns bereit: ein Folklorefest mit vielen bunten Kostümen und klassischer weißrussischer Musik und der Besuch des Olympiastützpunktes für Reitsport inklusive eigener kurzer Reitübungen zum Beispiel. Doch auch die individuelle Erkundung der Innenstadt Mogilevs und deren Einkaufsmöglichkeiten gefielen uns sehr.

Beendet haben wir den Samstag alle gemeinsam auf der Rundum-Terrasse der Ruderschule mit Blick auf den Sonnenuntergang am Dnjepr.

2017-WR-005

2017-WR-006

2017-WR-007

Den letzten verbleibenden Tag in Mogilev verbrachten wir vorerst in der Kunstschule, wo wir selbst Hand anlegen und töpfern konnten.
Nach dieser schöpferischen Aktivität fuhren wir in einen typisch belarussischen Zirkus und ließen uns von der herausragenden Körperbeherrschung der Akteure faszinieren.
Auch an diesem Tag wurden beim Grillen und Picknicken am See im strahlenden Sonnenschein alte Traditionen weitergeführt, Freundschaften geknüpft und vertieft.

2017-WR-008

Ebenso schnell wie der Aufenthalt in Mosyr war somit auch schon unsere Zeit in Mogilev abgelaufen. Nächste Station unserer Reise: Die Hauptstadt Minsk! Nach einer Stadtrundfahrt mit Reiseleiter, langjährigem Freund der DRG und Balalaikaspieler Ruslan erreichten wir unsere nächste Unterkunft — ein Kloster.

Wir waren wirklich gespannt auf den Aufenthalt im sakralen Gebäude und gingen größtenteils mit einigen Vorurteilen im Hinterkopf in das mächtige Bauwerk. Überrascht wurden wir mit marmorgefließter Eingangshalle, WLAN, modernsten Sanitäranlagen und federweichen Betten! Freudig machten wir einen weiterführenden Rundgang durch die Klosteranlage, besichtigten Ikonenwerkstätten, pompöse Kirchen und genossen ein klösterliches Abendbrot, welches von den  über 100 Nonnen vollkommen bio produziert wurde.

2017-WR-009
2017-WR-010B10

2017-WR-011

Leider blieb es bei dieser einen Nacht im Kloster und wir mussten nach dem guten Frühstück endgültig abreisen. Schon bald waren wir wieder in Berlin-Schönefeld, wo zahlreiche Umstiege aufgrund eines umgestürzten Baumes in Schöneweide, der selbstverständlich das gesamte Berliner Verkehrsnetz lahmlegte, auf uns warteten. Doch wir wussten: »Всё будет!«

Letztendlich kamen wir müde, doch reich an neuen Erfahrungen, Sprachkenntnissen und vor allem Blickwinkeln auf das stereotypisch belastete und schnell abgestempelte Weißrussland wieder in der Heimat an.

2017-WR-012
2017-WR-013

Hiermit bedankt sich die gesamte Schülergruppe nochmals bei Herrn Dr. Wehmeier, Boris Cané und vor allem Frau Sygnecka für die tolle Reiseleitung und Organisation, die sie seit Jahren für uns an den Tag legen.