Fach Französisch

Unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer:

NameFächerFunktionen
Frau Andrea Witteck Französisch/Deutsch/Russisch/kath. Religion FSL, KLLin
Frau Doris Teichler Französisch/Deutsch/Geschichte KLLin, Schulzeitung
Frau Juliane Weinigel Französich/Englisch KLLin

2017-FRZ-Lehrer


Neuer Lehrplan

Ab September gilt für die Klassenstufe 10 u. a. für das Fach Französisch ein neuer Lehrplan, der auf den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife basiert. Was ist daran neu?

Im Vordergrund steht der Kompetenzerwerb.

Kompetenz im Bereich Fremdsprachen kann natürlich nur erreicht werden, wenn ein bestimmtes Wissen über Grammatik und Lexik vorhanden ist. Aber mit Grammatikregeln und einzelnen Vokabeln allein kann man nicht kommunizieren. Es geht also darum, Wissen anzuwenden.

Der Fremdsprachenunterricht dient nicht mehr nur der Vermittlung von Sprachkenntnissen.

Sprachkenntnisse, die sogenannte 'funktionale kommunikative Kompetenz' ist nur noch eine von 5 Kompetenzen, die im Fremdsprachenunterricht aufgebaut werden. Wichtig ist neben der  'Text- und Medienkompetenz' vor allem die 'Interkulturelle kommunikative Kompetenz'. Sie befähigt dazu, eine andere Kultur vertieft zu verstehen und somit besser kommunizieren zu können. Des weiteren vermittelt der Fremdsprachenunterricht Sprachbewusstheit, also ein Gefühl für Sprache und Ausdruck, und Sprachlernkompetenz, die Fähigkeit zum selbstständigen Erlernen von neuen Sprachen.

Die Teilkompetenzen Lesen und Schreiben bekommen Konkurrenz.

Seit der Einführung von Sprachmittlung (deutsch-französisch) und Hörverstehen in die schriftliche Abiturprüfung sind inzwischen mehrere Jahre vergangen. Nach anfänglichen Irritationen zeigt sich, dass die Prüflinge mit beiden Kompetenzen gut zurechtkommen. Es gibt von den Verlagen Klett, Cornelsen und anderen vielfältige Übungsmöglichkeiten mit Lösungen. Schüler der 11. und 12. Klassen können französische Filme anschauen oder im Internet französisches Radio hören und so auf angenehme Art ihr Hörvermögen ausweiten. Voraussetzung für den Erfolg ist ein reicher Wortschatz, also Vokabeln lernen…

Neue Oberstufenverordnung

Ab dem laufenden Schuljahr gibt es wieder eine Niveauunterscheidung beim Unterricht auf der Oberstufe. Früher sprach man von Grund- und Leistungskursen, heute nennt sich der Unterricht mit drei Wochenstunden „das grundlegende Niveau“ (gN), der mit fünf Wochenstunden „erhöhtes Niveau“ (eN).
Das Fach Französisch wird am LCG nur auf grundlegendem Niveau unterrichtet. Dies bedeutet, dass zwar alle relevanten Themenfelder (z. B. Multikulturelle Gesellschaft in Frankreich, deutsch-französische Beziehungen im europäischen Kontext, Paris, Literatur, etc.) behandelt werden, aber deutlich weniger tiefgründig als auf erhöhtem Niveau.
Die Abiturprüfung wurde immer auf grundlegendem und erhöhtem Niveau abgenommen, hier ändert sich also nichts. Auf beiden Niveaus gibt es Hörverstehen, Schreiben und Sprachmittlung in die Fremdsprache. Auf grundlegendem Niveau ist das Material weniger komplex, die Erwartungen demnach weniger hoch.

Schüleraustausch

Der Austausch mit Montauban wird in diesem Schuljahr hauptsächlich die Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 8 betreffen. Wir erwarten die französische Schülergruppe im Dezember 2019, der Gegenbesuch erfolgt im Frühjahr 2020.


Austausch 2018

Nachdem wir die französischen Austauschpartner (ja, auch Lehrer haben Austauschpartner) am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien verabschiedet hatten, ging nun der Austausch mit unserer Frankreichreise weiter. 21 Schülerinnen und 2 Schüler der 8. und 9. Klassen und zwei Französischlehrerinnen machten sich am 5. April mit der Regionalbahn auf nach Berlin Tegel, wo wir den Flieger nach München und von dort nach Toulouse nahmen.

Für einige war es die erste Flugerfahrung, die aber allen gut gefiel. Im Bus ging es weiter nach Montauban, wo wir nach 10 Stunden Reisezeit von unseren Austauschpartnern in Empfang genommen wurden. Für die Schüler begann ein spannender Abend, neu in einer fremden Familie (ihre Partner kannten sie schon), ungewohntes Essen, eine mehr oder weniger fremde Sprache – das verlangt jungen Menschen schon einiges ab.

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Aber die Freundlichkeit der Gastfamilien half beim Eingewöhnen und am Freitag, dem 6. April kamen alle gut gelaunt in die Schule. Es gab eine Führung durch das Gebäude und einen kleinen Ausflug in die Stadt und nachmittags das große Schulfest. Und dann kam gleich das Wochenende in der Familie. Es gab viel zu erzählen am Montag bei unserem Ausflug nach Toulouse, wo der Führer Giovanni mit seinem international gefärbten Deutsch für Heiterkeit sorgte, z. B. als er von den Bohnen und Zähnen der Märtyrer erzählte. Aus den bones (Knochen) hatte er kurzerhand Bohnen gemacht. Und auch die geschnittenen Köpfe werden wir nicht vergessen. Toulouse als shopping Adresse scheint empfehlenswert zu sein, den vielen Tüten nach zu schließen…

Am Dienstagnachmittag machten wir einen Ausflug zur Abtei Belleperche, welche die Schüler bei einer Schatzsuche erkundeten. Mal was anderes, alle waren angetan davon. Am Mittwoch besuchten wir einen Markt, denn Märkte haben in Frankreich einen hohen Stellenwert und sind Gegenstand der Lektionen in unseren Lehrbüchern. Höhepunkt und Abschluss war der gemeinsame Ausflug nach Carcassonne, wo Deutsche und Franzosen in getrennten Führungen die mittelalterliche Festung erklärt bekamen.

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Und dann war die Woche auch schon zu Ende. Beim Abschied flossen die Tränen (auch bei einigen Jungs), denn jetzt war das Eis gebrochen, die Verständigung klappte viel besser als am Anfang und die Partner hätten gerne noch mehr Zeit miteinander verbracht. Nun wäre es schön, wenn der Austausch auf privater Ebene weitergeführt würde. Es gibt Billigairlines, die von Berlin aus Toulouse direkt anfliegen – hoffentlich ohne wetterbedingte Verspätung wie bei unserem Rückflug über Frankfurt. Nach 15 Stunden Reise kamen wir alle müde am Cranach Gymnasium an, wo die Eltern auf ihre Söhne und Töchter warteten, froh, alle gesund und zufrieden wiederzusehen.
Wer weiß, vielleicht  macht der eine oder andere wieder mit, 2019/2020 beim nächsten Austausch mit Montauban.


Alte Liebe rostet nicht oder: Neues aus Montauban

Nachdem wir uns traurig von unserer langjährigen Partnerschule, dem Institut familial, verabschiedet hatten, kam im Frühjahr 2017 die Anfrage aus Montauban, ob wir nicht doch wieder einen Austausch mitmachen würden. Natürlich haben wir ja gesagt.

Und nun werden in der Zeit vom 12. - 20. Dezember 23 Schülerinnen und Schüler aus Südfrankreich mit uns die Vorweihnachtszeit erleben und unsere Schule kennenlernen. Wohnen werden sie bei ihren Austauschpartnern, die jetzt schon eingeladen sind, im April 2018 nach Montauban zu kommen.

Wir werden Ausflüge machen nach Berlin und Leipzig, aber auch zeigen, was Wittenberg dank des Reformationsjubiläums zu bieten hat.


A la prochaine!- Meine drei Monate in Frankreich

2017-Caro-001Bis zum nächsten Mal! An dieser Stelle möchte ich euch von meinem Frankreichaufenthalt von Februar bis Mai 2017 berichten. Als unsere Französischlehrerinnen jemand suchten, der bereit wäre, als Brigitte-Sauzay-Partner nach Montauban zu gehen, war ich sofort interessiert. Am Anfang war ich natürlich skeptisch. Wie wird meine Gastfamilie sein und ist mein Französisch überhaupt gut genug, um dort klarzukommen? Nach meiner Ankunft in Frankreich merkte ich jedoch schnell, dass diese Sorgen völlig unbegründet waren. Ich kam, für mich, überraschend gut klar. Natürlich erwartete niemand grammatikalisch korrekte Sprachkenntnisse. Zu meinem Vorteil hatte ich nach meiner Ankunft bis zum Schulbeginn noch zwei Wochen Zeit, um mich an das Land, die Leute und die Sprache zu gewöhnen. Dies machte mir meine Gastfamilie durch ihre herzliche Art sehr einfach.

2017-Caro-002An meinem ersten Schultag in Frankreich war ich dann- wie man sich vorstellen kann- relativ aufgeregt. Und das obwohl ich die Schule schon vom Schüleraustausch her kannte. Das Institut familial, wo die Schüler von 11 bis 15 unterrichtet werden, ist ja die Partnerschule des LCG. Früher war auch die Sekundarstufe II (lycée) dort untergebracht. Jetzt haben die Oberstufenschüler ein eigenes, ganz neues Gebäude für sich. An dieser Schule, dem Lycée Théas, ist die Anwesenheit von Austauschschülern total normal. Clarisse, meine Austauschpartnerin, war immer für mich da und auch ihre Klassenkameraden/-innen machten mir den Einstieg leicht. Deshalb fühlte ich mich schnell als Teil der Klasse. Ich nahm am Unterricht wie allen anderen teil. Das Verstehen des Stoffes war am Anfang zwar schwer, jedoch wurde es mit der Zeit immer einfacher, mitzukommen. Vor Beginn der Osterferien gab es sogar ein Schulfest namens „Sainte Angèle“. Dies war ein Kennenlernfest für Kinder der umliegenden Grundschulen. Es gab verschiedene Stationen, bei denen wir den Kindern die Schule zeigten. Das hat wirklich viel Spaß gemacht und wir hatten noch einen gemeinsamen unterrichtsfreien Tag vor den Ferien. Die größte Umstellung war aber dann doch der Stundenplan. Der Unterricht dauert regelmäßig bis 17 oder 18 Uhr. Die Mittagspause dauert dafür eine Stunde. Die Unterrichtsstunden sind mit 55 Minuten länger als bei uns. Der Mittwochnachmittag ist glücklicherweise komplett frei und bietet die Möglichkeit für Hobbies und AGs. Nach einiger Zeit wurde aber auch dies Alltag für mich. Neben diesen vielen positiven Eindrücken war auch das Essen- so normal es klingen mag- ein Highlight. An einer Ganztagsschule ist es natürlich zwingend notwendig, dass man essen gehen kann. So gab es dort Salate, warme Gerichte, Käse und natürlich Desserts. Jeden Dienstag gab es Pommes und oftmals auch Kuchen. Für mich war dieses Essen also ebenfalls eine Umstellung gegenüber unserem Schulessen, wenn auch hier im sehr positiven Bereich. Günstig war dann auch, dass man eine Stunde zum Essen hatte. Durch diesen Umstand konnten wir reden, essen und hatten trotzdem noch genügend von der Pause.  In der ersten Woche ging ich dann noch mit meiner Austauschpartnerin in den Deutschunterricht, später jedoch mit Freunden zum Spanischkurs. Spanisch hatte ich ja bereits in Deutschland belegt und konnte so doch noch einmal mehr mitnehmen als in der Deutschklasse.

Nach drei Monaten in Frankreich fiel mir der Abschied von meinen Freuden dann sehr schwer und ich versprach, wiederzukommen.

Auf dem Rückflug war ich- anders als auf dem Hinflug- nicht allein, da mich Clarisse für weitere drei Monate nach Wittenberg begleitete. Meine anfängliche Angst, mit dem Schulstoff nicht hinterherzukommen, war dann größtenteils unbegründet, da mich Lehrer und Freunde unterstützt und auf dem Laufenden gehalten haben.

Die nächste Reise nach Montauban ist für die Osterferien schon gebucht und ich freue mich jetzt schon sehr auf das Wiedersehen mit Clarisse  und all meinen Freunden dort.

Caroline Gößling


Deutsch-französischer Schüleraustausch - Abschied zu Weihnachten

Am Freitag, den 11. Dezember 2015, kurz vor Mitternacht stiegen sie aus dem Bus, unsere Franzosen. Es hatte Flugverspätungen gegeben. Alle waren müde, aber froh, endlich anzukommen.

Und so begann das letzte Treffen unseres Schüleraustauschs mit Montauban. Wir starteten gleich ins Familienwochenende, die Teilnehmer kannten sich ja schon. Am Montag lernten die Franzosen unsere Schule kennen und rockten in der Tanzschule Harnisch. Abends trafen wir uns zum Weihnachtsprogramm, wie immer ein Höhepunkt zum Jahresende. Für ausländische Gäste sehr textlastig, wahrscheinlich haben sie nicht viel verstanden.

Der Dienstag war für die Franzosen sicher das Highlight ihres Besuchs. Sie erlebten eine Stadtrundfahrt durch Berlin mit unserem bewährten Schweizer Guide, der Wissenswertes und Kurioses auf Französisch erläutern konnte und viel Begeisterung auslöste.

Am Mittwoch nahmen die Franzosen zunächst wieder am Unterricht teil. Nach der Pause zeigten wir ihnen das Luther-Melanchthon-Gymnasium, denn über den Architekten Hundertwasser sollten einige Schüler ein Referat schreiben. Wittenberg präsentierte seinen tiefblauen Postkartenhimmel, was tolle Fotos erlaubte. Die Stadtrallye war demnach angenehm bei frühlingshaften Temperaturen.

Am Donnerstag fuhren Deutsche und Franzosen gemeinsam nach Leipzig. Nach einer Führung durch die Innenstadt und Besuch der beiden Kirchen stand der Weihnachtsmarkt auf dem Programm. Wir Lehrer beobachteten erfreut, wie gemischte Gruppen loszogen. Wenn das passiert, so unsere Erfahrung, ist der Austausch gelungen!

Dann kam der Abreisetag mit Unterricht zu Beginn und einer gemeinsamen Auswertungsstunde. Am Bahnhof gab es Tränen und wiederholte Anfragen, ob man nicht doch weiter Austausch machen könnte mit den Schülern aus Montauban. Diese Frage mussten wir vertagen, es waren ja nun Ferien...

PS: Die französischen Kolleginnen erzählten, dass es nun doch Überlegungen seitens des französischen Bildungsministeriums gibt, Deutsch als erste Fremdsprache weiter zuzulassen. Das gibt Hoffnung für 2016!

An dieser Stelle sei all denen gedankt, die den Austausch unterstützt haben - er hat viele Schüler motiviert, das Nachbarland und seine Sprache vertieft zu verstehen und damit einen kleinen Beitrag geleistet zum Frieden in Europa. Genauso wie De Gaulle und Adenauer es sich 1963 gewünscht haben.


Herbst in Montauban (2015)

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Seit 1998 findet alle zwei Jahre ein Schüleraustausch zwischen dem Institut familial de Montauban und dem Lucas-Cranach-Gymnasium Wittenberg statt: Die Franzosen kommen im Spätherbst und wir fahren im Frühjahr nach Frankreich. Diesmal jedoch war alles anders, denn es war ein Abschiedsbesuch.

Die Franzosen können den Austausch nicht weiterführen, da in Folge politischer Entscheidungen nur noch wenige französische Schüler die Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Nach derzeitigem Stand beschäftigt unsere Partnerschule (Abb. li.) ab Sommer 2016 für ca. 2300 Schüler nur noch eine Deutschlehrerin. Bitter nach 52 Jahren erfolgreicher deutsch-französischer Freundschaft. Die französischen Kollegen wehren sich erbittert gegen die neue Gesetzgebung - hoffentlich mit Erfolg!

Am 24. September ging es los: Abfahrt mit dem Bus um 3 Uhr 30 (!) nach Tegel. Von dort Flug über München nach Toulouse. Mit dem Bus nach Montauban, wo die 22 Schüler und Schülerinnen ihre Austauschpartner kennenlernten. Nach einer Führung durch die Schule ging es in die Stadt zu einer Erkundungsrallye.

Am Freitag (nach dem Schulbesuch mit den Austauschpartnern) begann die Projektarbeit mit einem Besuch im Musée Ingres, dem ehemaligen erzbischöflichen Palais. Wittenberg und Montauban (weißer Berg) haben nicht nur ihren Namen, ihre Einwohnerzahl und ihre Geschichte als protestantische Hochburg gemeinsam. Beide sind mit Cranach und Ingres die Heimat eines großen Malers. Welch ein Projekt für das Cranachjahr. Während Cranach im Sinne des Protestantismus malte, stellte Ingres den König XIII dar, welcher gelobte, sein Land der Mutter Gottes zu weihen, falls diese ihm ein Sohn geboren würde. Sein Gebet wurde erhört und noch heute ist Frankreich ein vorwiegend katholisch geprägtes Land.

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Ingres: Le vœu de Louis XIII        Mit Frau Witteck in Albi                Projektarbeit im CDI (Schulmediathek)

Nach einem für alle angenehmen und lehrreichen Wochenende in der Familie - 48 Stunden Französisch pur - besuchten wir am Montag die Stadt Toulouse, am Dienstag Albi, wo ein anderer großer Maler geboren wurde: Henri de Toulouse-Lautrec.

Am Mittwoch beendeten wir in der Schule unsere Projektarbeit und am Donnerstag hieß es Abschied nehmen von dem sonnigen Süden Frankreichs. Die Schüler wurden herzlich eingeladen wiederzukommen und zwar für 3 oder 6 Monate mit den Programmen Brigitte Sauzay oder Erasmus. Ein verlockendes Angebot für alle, die Französisch fließend sprechen wollen.

Eine wirklich schöne Zeit liegt hinter uns. Aber es war auch anstrengend, denn eine Woche lang mit einer fremden Sprache zurechtzukommen, das ist Hochleistungssport für das Gehirn. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für den Besuch der französischen Schülergruppe vom 10. - 18. Dezember. Die Franzosen interessieren sich für Weihnachten in Deutschland und hoffen auf ein bisschen Schnee...


Schüleraustausch Wittenberg (Lucas-Cranach-Gymnasium)-Montauban
(Institut familial/Lycée Théas)

3.4.2014-11.4.2014

Der Schüleraustausch zwischen den Partnerschulen wird seit 1998 im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt. Jede dieser inzwischen 15 Austauschmaßnahmen befasst sich mit einem Projektthema. Der diesjährige Austausch thematisierte Städtebau und Architektur, weshalb die drei 'Villes roses', Albi, Montauban und Toulouse auf dem Programm standen.

Nachdem die französische Schülergruppe im Oktober 2013 für eine Woche nach Wittenberg gekommen war und sich dort über Städtebau und historische Veränderungen in Berlin, Magdeburg und Wittenberg informieren durften, reisten die Austauschpartner im April nach Montauban. Es handelte sich um 21 Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 9-11, die von zwei Französischlehrerinnen begleitet wurden. Alle, auch die Lehrerinnen, waren in den Familien ihrer Partner untergebracht, wo sie neben Kost und Logis Einblicke in das französische Familienleben erhielten.

Tag 1, Donnerstag: 5.20 Uhr Fahrt mit dem Reisebus zum Flughafen Tegel, von dort Flug nach Toulouse mit Zwischenstopp in Amsterdam. Mit Reisebus Transfer nach Montauban ins Institut familial, wo uns eine Begrüßung durch die Direktion und ein kleiner Imbiss in der Schulkantine erwarteten. Abend in der jeweiligen Gastfamilie.

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Tag 2, Freitag: von 8-10 Uhr Fachunterricht mit den Austauschpartnern, dann ein kleiner geführter Stadtrundgang mit einer der Französischlehrerinnen. Nach dem Mittagessen in der Kantine spielten die Schüler Gesellschaftsspiele im CDI, und zwar in gemischten deutsch-französischen Gruppen.

Tage 3 und 4, Samstag und Sonntag: Die Schüler erlebten ein individuelles Programm mit ihren Gastfamilien. Einige lernten die Familien ihrer Austauschpartner kennen, begleiteten sie zu Sportveranstaltungen, gingen schwimmen und tanzen. Einige unternahmen mit den Familien Ausflüge in die Pyrenäen, nach Carcassonne und sogar ans Meer nach Narbonne.

Tag 5, Montag: Deutsche und Franzosen unternahmen gemeinsam einen Ausflug nach Toulouse im Reisebus. Nach einem gemeinsamen Rundgang - St Sernin, Capitole, Jacobins, Daurade - ging es mit einem Touristenbähnchen zu weiter entfernt gelegenen Sehenswürdigkeiten. Die Schüler erhielten über Lautsprecher Erklärungen, viele waren so findig, über die Kopfhörer ihres Handys deutsche Erklärungen abzurufen. Während der darauffolgenden Freizeit wurde gegessen und fotografiert. Die Schüler waren aufgefordert, möglichst originelle Fotos von Sehenswürdigkeiten zu machen und einen Fragebogen zu Toulouse auszufüllen. Sie sollten mit Einheimischen ins Gespräch kommen. Beides, Fotos und Fragebogen, waren Gegenstand des darauffolgenden Unterrichts in Deutschland. Die Schüler sollten beides in französischer Sprache vorstellen und somit ihre daheimgebliebenen Klassenkameraden über den Aufenthalt in Frankreich informieren - und für den Austausch werben.

Tag 6, Dienstag: Nach zwei Hospitationsstunden im Unterricht ihrer französischen Partner unternahmen die deutschen Schüler einen kleinen Ausflug zur Ferme du Ramier. Hier wurden die Gäste von zwei ehemaligen Schülerinnen des Institut familial begrüßt und mithilfe eines Films über die Arbeit in der Milchwirtschaft informiert. Anschließend ging es in die Ställe, wo die Kühe und Kälbchen  artgerecht, geradezu luxuriös gehalten werden. Highlights waren natürlich das in der Nacht geborene Tier, aber auch die Riesenmassagebürste und der Melkroboter. Im Käsekeller erfuhren wir einiges über Käseherstellung und durften kosten - und kaufen. Nach einem kleinen Mittagspicknick ging es über Nègrepelisse (Schlossruine!) ins Petit Paris, eine Modellanlage der Hauptstadt Frankreichs, die der Besitzer im Alter von 14 Jahren im Gemüsegarten seiner Eltern mit einem Modell des Eiffelturms zu errichten begann. Berühmt wurde die Anlage durch den Tod Lady Dianas, der die Fans der Prinzessin an den Ort lockte, wo man den Pont de l'Alma bestaunen konnte. Le Petit Paris wurde zum Wallfahrtsort, der 20000 Besucher im Jahr anlockt.

Tag 7, Mittwoch: Die deutschen Schüler arbeiteten im Informatikraum der Schule in Kleingruppen arbeitsteilig an der Vorbereitung des Besuchs in Albi. Zumeist ging es um Leben und Werk des Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec, aber auch um Albi und die Kathedrale Ste Cécile. Die Schüler waren aufgefordert, in deutscher und französischer Sprache Kurzvorträge zu erarbeiten, die über das Mikrofon des Reisebusses am nächsten Tag zu Gehör gebracht wurden. Einige Schüler waren im Lycée Théas bei ihren Austauschpartnern geblieben und daher nicht auf den Albiausflug vorbereitet. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung für Aktivitäten mit den Austauschpartnern.

Tag 8, Donnerstag: nach der oben beschriebenen Einstimmung im Bus erreichte die deutsche Schülergruppe Albi, wo wir zunächst die Kathedrale Ste Cécile von innen besichtigten. Dann konnten die Schüler einen der drei, von der Touristeninformation vorgeschlagenen und ausgeschilderten Rundgänge machen. Besonders schön war der, welche auf die andere Seite des Tarn führte und einen herrlichen Panoramablick auf die Altstadt ermöglichte. Nachmittags erhielten wir eine Führung in deutscher Sprache durch das Musée Toulouse-Lautrec.

Tag 9, Freitag: um 8.30 Uhr fuhr der Bus die Gruppe nach Toulouse, von wo wir über Amsterdam nach Berlin zurückflogen. Mit dem Berlin-Brandenburg-Ticket erreichten wir Wittenberg um 20.29 Uhr. Während der Fahrt erzählten die Schüler begeistert über ihre Erlebnisse. Sie waren allerdings auch erschöpft von den vielen neuen Eindrücken und dem Leben in der Fremdsprache. Gut, dass nun die Osterferien begonnen hatten. Alle waren sich einig: Schüleraustausch ist eine einzigartige, wunderbare Erfahrung!


Alles war super, aber leider hat es nicht geschneit...

Mit diesen Worten haben sich die 20 Austauschschüler aus Montauban am Freitag Morgen von ihren 'corres' aus dem Lucas Cranach Gymnasium verabschiedet. Schnee ist eher selten in ihrer Heimat, der Gegend von Toulouse, und Weihnachtsmärkte gibt es zwar, aber wie viele Importwaren sind sie eben nicht 'the real thing'. Wie Weihnachten in Deutschland vorbereitet wird haben die französischen Schüler erleben können, z. B. beim Plätzchenbacken in der Berufschule, wo Frau Freund ihnen die Geheimnisse der Teigzubereitung und Dekoration verraten hat. Ein Projekt stellte die Erfahrung neuer Traditionen in einem fremden Land in den Vordergrund - worum ging es? Natürlich um die Hugenotten, jene französischen Flüchtlinge, denen Preussen Religionsfreiheit zusicherte und die Berlin ab dem 17. Jahrhundert mit ihrem Fleiss und ihrem 'Know how' (40 neue Handwerke haben sie mitgebracht) so sehr bereichert haben.

Dank finanzieller Unterstützung durch das Landesverwaltungsamt Halle konnten wir uns auf ihre Spuren begeben und nach Potsdam und Berlin fahren, wo allerdings vor allem die Mauer -oder das, was davon übrig ist - die Gäste fasziniert hat. Für uns alle war der Besuch aus Frankreich auch in der meist hektischen Vorweihnachtszeit eine Freude, denn das Schöne sieht man eben am besten durch die Augen der anderen. Und so sind wir gespannt auf unseren Besuch in Südfrankreich Anfang Mai.

Hoffentlich scheint diesmal die Sonne...